Schwerer Affenpocken-Verlauf: Nase von 40-jährigem Patient fängt an zu faulen - n-tv.de

2022-10-14 17:56:36 By : Ms. Chloe LYU

Eine kolorierte transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme von Partikeln des Affenpockenvirus (rot) in einer infizierten Zelle (blau).

Mit Pusteln im Gesicht und einer faulenden Nase begibt sich ein 40-Jähriger ins Krankenhaus. Schnell diagnostizieren die Ärzte eine Infektion mit Affenpocken. Doch diese ist nicht alleine verantwortlich für den Zustand des Mannes.

Dicke Pusteln im Gesicht und eine faulende Nase: Mediziner der Universitätsklinik Bonn haben in der Fachzeitschrift "Infection" einen besonders schweren Fall von Affenpocken dokumentiert. Demnach suchte der in dem Bericht beschriebene Patient wegen eines roten Fleckes auf der Nasenspitze seinen Hausarzt auf. Dieser diagnostizierte bei dem 40-Jährigen zunächst einen Sonnenbrand. Doch als sich die Nase innerhalb von drei Tagen schwarz färbte und zu faulen begann, begab sich der Deutsche ins Krankenhaus. Dort stellten die Ärzte eine überraschende Diagnose.

Das Immunsystem des Mannes war durch die Mehrfachbelastung geschwächt.

(Foto: Boesecke, C., Monin, M.B., van Bremen, K. et al.)

Zunächst bestätigte ein PCR-Test eine Affenpocken-Infektion. Weitere Untersuchungen ergaben eine schon länger andauernde Syphilis und eine fortgeschrittene HIV-Infektion. Den Angaben zufolge hatte sich der Mann zuvor noch nie auf Geschlechtskrankheiten testen lassen. Das Immunsystem des Patienten war infolge der Mehrfachbelastung stark geschwächt. Dadurch konnte sich die Nekrose auf seiner Nase entwickeln.

"Die meisten Fälle von Affenpocken-Infektionen wurden bisher als mild gemeldet, und eine kontrollierte HIV-Infektion scheint kein Risikofaktor für schwere Verläufe zu sein", schreiben die Mediziner. "Dieser Fall veranschaulicht jedoch die potenzielle Schwere einer Affenpocken-Infektion im Rahmen einer schweren Immunsuppression und einer unbehandelten HIV-Infektion."

Zur Behandlung verschrieben die Ärzte dem Mann eine Woche lang das Medikament Tecovirimat gegen die Affenpocken. Zudem erhielt er ein Antibiotikum gegen die Syphilis und eine antiretrovirale Therapie, um die HI-Viren in seinem Körper einzudämmen, heißt es in dem Artikel. Die Maßnahmen zeigten Wirkung. Die Affenpocken-Pusteln auf der Haut trockneten aus und die Schwellungen an der Nase gingen zurück. Weitere Informationen zum Genesungsverlauf des Mannes teilten die Ärzte nicht mit.

(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 18. August 2022 erstmals veröffentlicht.)