Vom Glück im Grünen

2021-12-27 00:39:06 By : Mr. Quinn Wang

Überall Blühen, Knospen und Wachsen. Da muss man doch Lust am Gärtnern bekommen. Doch wie erntet man Kartoffeln auf dem Balkon? Und wie lässt man die Schmetterlinge im Garten tanzen? Wir hätten da ein paar Vorschläge.

Die Weide ist für den Gärtner- und Imkermeister aber nicht einfach nur ein Indikator für die Jahreszeit. Sie ist auch eine wichtige Nahrungsquelle für alle nektarsaugenden Insekten. Und damit die Ausnahme in einer Landschaft, die wie unsere ganz überwiegend von intensiver Landwirtschaft geprägt ist. „Früher haben Kamille, Kornblumen und Disteln zwischen dem Getreide gestanden“, sagt Jaesch, „heute sind die Felder steril.“ Für Schmetterlinge, Schwebefliegen, Hummeln und die mehr als 500 Wildbienen, die in Deutschland noch heimisch sind, ist das eine bedrohliche Situation, die Jaesch zu verbessern sucht.

Der 67-Jährige hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, eine neue Pflanzenvielfalt zu schaffen und Blumen, Sträucher und Bäume anzubieten, die den vielerorts bedrohten Insekten das ganze Jahr über genug Nahrung bieten. Zum Beispiel die Weide. Bei Jaesch gibt es nicht nur eine Sorte, sondern 15 verschiedene. Insgesamt hat er zwischen 1000 und 1500 Pflanzenarten im Sortiment – oder zumindest im eigenen Garten.

Die sonst so beliebten Forsythien sind allerdings nicht im Angebot. Sie stehen auf der Liste der wichtigsten „Nicht-Bienenpflanzen“, die der Gärtner auf seiner Internetseite veröffentlicht hat. Sie bieten den Tieren keine Nahrung – „wie eine Plastikblume“, sagt Jaesch – und sollten nach seinem Willen lieber durch andere attraktive Gehölze wie etwa die Kornelkirsche ersetzt werden, die um die gleiche Zeit blüht.

In diesen Tagen kümmern sich Jaesch und sein Team aber vor allem um die Frühlingsblumen wie Schneeglöckchen, Krokusse und Blau-sternchen. Hunderte Arten, die Jaesch zum Teil bei seinen Studienreisen in der ganzen Welt zusammengetragen hat, wollen gehegt und gepflegt, vor allem aber vermehrt werden. „Jetzt ist genau die richtige Zeit dafür“, sagt er. „Man kann noch sehen, wo überhaupt Platz auf den Beeten ist.“ Im Herbst, wenn längst andere Blumen aufgeschossen sind, ist dieser Überblick verloren. Also gräbt Jaesch jetzt die Zwiebeln aus und pflanzt sie jeweils einzeln an die hier nicht sehr zahlreichen freien Flächen im Beet. So hilft er der Pflanze, sich auszubreiten – und schafft Nachschub für seinen Verkaufsraum.

Später im Jahr werden Arbeiten im Garten differenzierter. Je nach Größe und Bepflanzung gibt es ganz Unterschiedliches zu tun. Einen Ratschlag hat Jaesch aber für jeden Gärtner: Bloß nicht zu viel eingreifen. „Oft werden die Pflanzen totgepflegt“, sagt er. Vor allem beim Gehölzschnitt lauern Gefahren. Geradezu allergisch reagiert Jaesch auf die Vorstellung, man müsse einen Garten „winterfest“ machen. „Das ist eine Marketingerfindung der Baumärkte, die die passenden Werkzeuge verkaufen wollen.“ Ein Strauch, dem man zum Ende des Jahres einen quadratisch-praktischen „Hausmeisterschnitt“ angedeihen lasse, blühe im kommenden Jahr oft nur spärlich. Und mit der Schönheit der Blüte geht dann auch der praktische Nährwert für Insekten verloren. „Eine Bienenweide ist immer auch eine Augenweide“, sagt Jaesch. Und warum sollte man darauf verzichten?

Es geht auch ohne: Das Buch „Der Garten in der Tasche“ (Romana Hasenöhrl, Leopold-Stocker-Verlag, 152 Seiten, 16,95 Euro) bietet ein Konzept für Gärtner ohne Garten. Diese Alternative ist weder zeitintensiv noch teuer. Man muss keinen grünen Daumen haben, um einen Strauch Tomaten, Chili oder Erdbeeren hochzuziehen. Es reichen etwas Erde und Pflanzensamen aus dem Gartencenter. Mit der Erde befüllt man eine Plastiktasche, wie man sie in jedem Supermarkt bekommt. Diese kleine Tasche kann man wiederum in eine etwas größere, dekorative Tasche aus Plastik, Stoff oder Papier stellen. Es funktioniert aber auch ohne Übertasche. Obst, Gemüse, Kräuter und Zierpflanzen können in den Taschen genauso gut wachsen wie in einem Blumentopf.

Außerdem lässt sich so eine Tasche ohne große handwerkliche Zirkusnummern aufhängen, falls man keinen Platz zum Abstellen hat. Dabei sollte man aber bedenken, dass nasse Erde schwerer ist als trockene und die Tasche sowie der Ort, an dem man sie aufhängt, stabil genug sein müssen, um das Gewicht halten zu können. Für Kräuter wie zum Beispiel Kresse, Thymian, Dill oder Koriander eignen sich auch leere Konserven- und Kaffeedosen. Besuchern, die den Minigarten mit einem blöden Kommentar bedenken, kann man schlicht entgegnen, sie seien Kunstbanausen. Tomatensuppendosen sind schließlich cool, Andy Warhol sei Dank.

Beim Befüllen der Dosen ist es wichtig, dass man einen Fingerbreit Platz zwischen dem oberen Dosenrand und der Erde lässt, weil sich die Erde etwas anhebt, wenn die Pflanzen wachsen. Nachdem man die Kräutersamen eingepflanzt hat, sollte man regelmäßig gießen, denn die wenige Erde kann auch nur wenig Wasser speichern. Allerdings sollte man auch nicht zu viel gießen, um Staunässe zu vermeiden. Oder man legt die Dose mit Kieseln aus, bevor man sie mit Erde befüllt. Die in Dosen angebauten Kräuter stellt man am besten aufs Küchenfensterbrett. Später kann man beim Kochen einfach ein bisschen abschneiden. Das ist garantiert frischer und preiswerter als Kräuter im Supermarkt zu kaufen. Wer ausreichend Platz in der Küche hat, kann Salat, Tomaten, Paprika und andere größere Pflanzen in Taschen wachsen lassen. Wie fast alle Pflanzen brauchen sie zum guten Gedeihen einen sonnigen und warmen Platz. Von Frühling bis Herbst kann man die Taschengärtnerei auch auf dem Balkon betreiben. Weil starker Regen auch zu Staunässe führt und dadurch die Pflanzen faulen lässt, sollte man ein kleines Dach anbringen – zur Not tut es auch Folie.

Am besten ist es für die Pflanzen, wenn die Erde feucht ist, aber nicht unter Wasser steht und man ab und zu ein wenig Dünger benutzt. Außerdem sollte man die Erde nicht verklumpen lassen. Für besonders bequeme Taschengärtner eignen sich Erdbeeren. Sie sind pflegeleicht, sehen gut aus und wenn man mehrere Sorten mischt, hat man den ganzen Sommer etwas davon, weil manche Sorten früher Früchte tragen, andere später. Wer in Zeiten von Fast Food und Tiefkühlpizza die Geduld aufbringt, Pflanzen anzubauen und wachsen zu lassen, wird sehen, dass es sich lohnt.

Nutzgarten. Das Wort gehört nicht gerade zu den schönsten Wörtern, die die deutsche Sprache zu bieten hat. Es zischt und grollt aus dem Begriff, als sei das, was hier bezeichnet wird, eine Waffe oder mit Dampf betrieben.

Und ist es nicht ein überflüssiges Wort? Ist nicht jeder Garten ein Nutzgarten? Weil ja jeder Garten seinen Nutzen hat? Auch wenn dort nur eine räudige Wiese ist, kann man sie als Garten verwenden, eine Decke ausbreiten, lesen, einen Grill aufstellen, tanzen. Auch solch ein Garten hätte einen großen Nutzen.

Am meisten aber nützt der Nutzgarten natürlich in der Form des Obstgartens. Bäume im Garten sind von großem Vorteil: Sie spenden Schatten. Man kann Hängematten oder Slacklines an ihnen befestigen, sie liefern Holz, aus denen sich Kinderspielzeug schnitzen lässt. Sie liefern Wärme, wenn die misslungenen Schnitzwerke im Kamin verheizt werden. Und sie liefern Obst.

Der Nachteil an Obstbäumen: Sie liefern Obst. Und zwar meist zu viel davon. Natur – schön, dass es sie gibt, aber sie funktioniert in der Regel doch nicht ganz so, wie der Mensch das gern hätte. Jedenfalls liefern Obstbäume ihre Früchte nicht peu à peu die ganze Saison über, also kundenorientiert, sondern geradezu schlagartig, wenn dem Baum danach ist, also produzentenorientiert. „Altes Denken“, rufen jetzt die Managementexperten. Allein: Die Bäume reagieren hölzern. An den Lieferterminen ist kaum zu drehen: Obst gibt es immer nur in Intervallen, dann aber reichlich. Äpfel über Äpfel, Zwetschen über Zwetschen, Birnen über Birnen und so viele Kirschen, dass selbst den Vögeln der Appetit darauf vergeht.

Früher waren die Leute aufgeweckt und haben das Obst eingeweckt, heute backt man Pflaumentorte, bis man keine Pflaumentorte mehr sehen kann, oder man stellt Pflaumenmus her, obgleich man doch viel lieber Honig oder Nutella aufs Frühstücksbrötchen streichen würde. Der Rest des Obstes wandert in die Gefriertruhe, wird dort steinhart gefroren. Und bleibt dort bis zur nächsten Obsternte. Die wenigen Mengen, die vorher aufgetaut werden, enttäuschen: Alles to Matsch.

Was tun? Weggeben! So viel Obst, wie ein Obstgarten mit zwei Apfelbäumen einem Zwetschen-, einem Birn- und einem Kirschbaum einbringt, kann eine einzige Familie kaum verzehren. Jedenfalls nicht während der Erntezeit. Aber Freunde können es. Man könnte also Gäste zur Obsternte einladen. Oder den Baum so an den Zaun pflanzen, dass er von einer Seite frei zugänglich ist. Wer solch einen Baum im Garten hat, kann ihn auf der Internetplattform Mundraub.org öffentlich machen. Sie bietet eine Deutschlandkarte, auf der alle möglichen Fund- und Pflückstellen von Obst verzeichnet sind, die für jedermann frei zugänglich sind.

Wobei die Existenz dieser Plattform kein Anlass dafür sein sollte, auf das Anlegen eines Obstgartens zu verzichten. Wer sich für einen Obstgarten entscheidet, braucht ein wenig Platz und ein wenig Zeit. Obstgehölze können als Buschbaum, als Halbstamm oder als Hochstamm gepflanzt werden. Ein Hochstamm hat den Vorteil, dass er Schatten wirft und man später eine Hängematte daran befestigen kann. Auch kleine Gärten können Obstbäume vertragen. Martin Stangl, Autor des Werkes „Handbuch Obst. Umfassendes Expertenwissen: Obstgehölze & Beerensträucher“ (BLV-Ratgeber, 216 Seiten, 24,99 Euro) empfiehlt Obsthecken für kleine Reihenhausgärten. So hätte auch der Nachbar etwas vom Obst, oder auch die Allgemeinheit.

Und welcher Baum soll’s sein? Schwierig. Bei der Wahl der richtigen Apfelsorte etwa gibt es viel zu bedenken: Geschmack, Aussehen und Lagerfähigkeit des Apfels, es kommt auf den Standort (windig? sonnig? feucht?), und auf die Bodenbeschaffenheit an. Meist weiß hier die Baumschule Rat. Obstexperte und Buchautor Stangl weist auf spezielle Apfelzüchtungen hin, die besonders widerstandsfähig gegen verschiedene Krankheiten sind. Man erkennt sie an dem „Re“ (für resistent) im Namen: Rewena, Rebella oder Reanda. Das sollte man in die Entscheidungsfindung einbeziehen, denn was nützt der schönste Obstbaum, wenn er ständig krank ist?

Viele sagen, dass Bäume der Pflege bedürfen und beschnitten werden müssen. Die Regeln sind kompliziert. In der Baumschule weiß man genau, wo und wann die Astschere angesetzt werden muss. Eine Grundregel: vor dem Schneiden Abstand nehmen, den Habitus des Baumes erkennen, planen und schneiden. Der Obstbaum sollte nach dem Schneiden in etwa so aussehen, wie die Frucht, die er trägt. Für den Innenbereich gilt: Alles, was ineinander wächst, muss weg. Und alles, was von der Idealform abweichend weit nach außen wächst.

Verschiedene Obstsorten, verschiedene Sorgen. Kirschen zum Beispiel haben ein Befruchtungsproblem: Es gibt 26 Sorten, eine Befruchtung über Sortengrenzen hinweg ist nicht möglich. Der Fachmann spricht hier von „Intersterilität“. Und der kluge Gartenfreund hängt zur Blütezeit einen Wassereimer in die Baumkrone, der mit blühenden Zweigen von Wildkirschen gefüllt ist. Dann klappt’s auch mit der Kirschernte.

Wer sich nicht zwischen Apfel und Birne entscheiden kann, der könnte wohl ein Nashibäumchen pflanzen. Die japanische Apfelbirne trägt grüne Früchte mit hellen Punkten, die süß schmecken, aber leider nicht lange gelagert werden können. Pfirsich und Aprikose sind schöne Früchte und schöne Bäume, allerdings eher für den sonnigen Süden geeignet. Gut wachsen sie dort, wo auch Wein gut gedeiht.

Apropos Wein: Wer nicht weiß, was er im mit dem ganzen Obst anfangen soll, sollte mal anfangen über Most nachzudenken. Für Obstfreunde ist Most ein Must. Und Mosterein, die den Ertrag eines Obstgartens verflüssigen, gibt es überall zu finden. So kann man im Herbst gerade genauso viel Zwetschenkuchen essen, wie es einem schmeckt.

Es klingt, als würden Himmel und Erde auf den Kopf gestellt: Die Kartoffel, die Erdfrucht par excellence, normalerweise fest auf weiten Feldern vergraben, wächst angeblich auch auf kleinem Platz in luftiger Höhe. Eine Handvoll keimender Knollen in einen Sack, Erde drauf, wachsen lassen, Erde nachlegen – so klappt es mit der Kartoffelernte auf dem Balkon. „Das soll echt toll funktionieren“, sagt Barbara Baumgart.

Für die gelernte Staudengärtnerin gibt es ohnehin wenig, was sich nicht für den Anbau auf dem Balkon eignen würde. Feldsalat vielleicht – bei dem sei angesichts des begrenzten Platzes die Ausbeute doch eher gering. Aber sonst sind die Möglichkeiten zwischen Tomaten, Erbsen, Pflücksalat, Chili, Basilikum, Rosmarin und Kapuzinerkresse offenbar schier unbegrenzt. „Auf dem Balkon geht eigentlich alles.“

In der Tat ist gärtnern in der Stadt längst ein Trend – auf kleinem Raum lässt sich mit etwas Fantasie viel erreichen. Nicht jeder hat schließlich den eigenen Acker vor der Tür, immer mehr Menschen haben aber Lust auf frische Kräuter oder kleine Cocktailtomaten aus eigener Hand. Mancher spricht liebevoll von seinem Naschbalkon. Es gibt Liebhaber der mediterranen Lebensart, die sich kleine Olivenbäume auf den Stadtbalkon stellen. Pfirsiche, Äpfel, Birnen werden im Miniformat gezüchtet, und selbst Balkonbeeren kommen in Mode. Große Ernte auf kleinem Platz also? Damit das funktioniert, müssen die Voraussetzungen stimmen. Vor allem südländische Gemüse und mediterrane Kräuter brauchen viel Sonne und mögen keine dunklen Innenhöfe. „Ich kann nicht versuchen, im Erdgeschoss tolle Tomaten zu bekommen“, sagt Baumgart. Mit weniger Licht kommen dagegen heimische Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Dill und auch Minze gut zurecht. Erbsen, Radieschen und Kohlrabi fühlen sich im Halbschatten ebenfalls wohl.

Ebenso wichtig wie der richtige Standort der Pflanzen ist gute Erde, möglichst ohne Torf. Eine Drainageschicht aus Steinchen oder Granulat verhindert zudem Staunässe, und die Wurzeln gelangen gut an ihre Nährstoffe.

Diese wiederum müssen regelmäßig zugeführt werden – wer also denkt, er kommt beim selbst gezogenen Biogemüse ohne Dünger aus, der täuscht sich. Gerade die Erde in kleinen Gefäßen oder Balkonkästen ist schnell ausgelaugt. Baumgart empfiehlt organischen Flüssigdünger, dabei sollten unbedingt die Anwendungshinweise beachtet werden. „Nicht: Viel hilft viel.“

Der Balkon eignet sich also zum Naschen, das Grün ist jedoch auch dekorativ und schafft eine angenehme Atmosphäre. Das ist Wiebke Kaun besonders wichtig: „Der Balkon ist ein Teil der Wohnung, ein Zimmer ohne Dach“, sagt die Fachpraxislehrerin für Floristik an der Anna-Siemsen-Schule in Hannover. Für Kaun ist es gar nicht schwierig, es sich am Balkon hübsch zu machen. Kräutertöpfe passen gut auf alte, umgedrehte Obstkisten, ein paar Windlichter dazu: „Schon hat man sich eine schöne Ecke gestaltet.“ Auch Terrakottatöpfe sind nicht nur hübsch, Kräuter fühlen sich darin besonders wohl, da die Gefäße Feuchtigkeit nach außen abgeben. Sie rät dazu, überwinterte Pflanzen zu verjüngen oder zu teilen. „Lavendel etwa muss im Frühjahr um ein Drittel beschnitten werden.“ Dann sollte dem grünen Balkonglück nichts mehr im Weg stehen.

Kein Balkon? Man kann sich auch auf einer außen liegenden Fensterbank erfolgreich einen kleinen Garten halten: Wer seine Mahlzeiten gern mit frischen Kräutern garniert, kann sich zum Beispiel einen Küchenkräutergarten anlegen. Kräuter eignen sich nach Angaben von Gartenexpertin Erika Brunken, Leiterin der Niedersächsischen Gartenakademie, dafür. Wer es bunter liebt, der kann – auch im selben Pflanzkasten – zu den Kräutern überdies kleine Buschtomaten, Erdbeeren oder Salat pflanzen, sagt Brunken. Wichtig sei bei einer solchen Kombination lediglich, dass stehende Pflanzen wie beispielsweise Kräuter im Hintergrund, hängende wie Erdbeeren im Vordergrund stehen.

Kann man mit dem Mini-Garten auf der Fensterbank jetzt schon anfangen, in einer Zeit also, die noch nicht ganz frostfrei ist? Gartenexpertin Brunken sagt Ja. Voraussetzung sei, dass man sich in einer Gärtnerei fertige Pflanzen kauft – und zwar solche, die nicht im Gewächshaus, sondern draußen gestanden haben. „Sonst ist der Kulturschock zu groß.“ Vom Aussäen von Samen im Blumenkasten rät Brunken ab. Das sei erst in der frostfreien Zeit sinnvoll, also ab Anfang bis Mitte April. Auch danach sei es eine langwierige Angelegenheit: „Es braucht sechs bis acht Wochen, bis eine Jungpflanze hochgezogen ist.“

Blumentöpfe aus Ton eignen sich nicht für den unkonventionellen Mini-Garten. Zu groß ist die Gefahr, dass die Pflanzen austrocknen. Stattdessen sollte man sich Balkonkästen aus Kunststoff anschaffen, die mit einem Wasserreservoir und einem Wasserabzug ausgestattet sind. „Dann kann man auch mal ohne Sorge ein Wochenende verreisen“, sagt Brunken. Die Balkonkästen sollten so groß wie möglich sein. Der Grund: Je mehr Pflanzen wurzeln, desto mehr Triebe schlagen aus. Umso größer sei am Ende auch die Ernte. Die Pflanzen sollten in dem Wasserreservoir wurzeln, das etwa zweimal pro Woche nachgefüllt wird. Zu häufiges Gießen bekommt den Pflanzen nicht: „Die meisten von ihnen möchten nicht in der stauenden Nässe stehen.“

Und welche Erde brauchen die Pflanzen? Brunken rät dazu, hochwertige Erde zu nehmen. Bei billiger Erde verstopften sich die Poren zu leicht. Die Erde falle zu leicht in sich zusammen.

Wer weitere Fragen hat, kann sich auch beim Gartentelefon der Gartenakademie informieren: montags und freitags von 9 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer (0 44 03) 98 38 11.