Türgriffe: Spritzgießen mit Gasinnendrucktechnik - Leichtbauwelt

2022-06-17 18:20:58 By : Ms. Vicky Wong

Leichtbau findet nicht immer im Großen statt. Manchmal ist es die Summe der Detaillösungen, die bei bestehenden Produkten zum entscheidenden Gewichtsvorteil beiträgt. Ein solches Detail sind beispielsweise die Türgriffe für Automobile.

Da sich die Tür- und Klappengriffe eines Automobils im Sicht- und Tastbereich des Nutzers befinden, tragen sie durch ihre Form und Haptik wesentlich zur Qualitätsanmutung eines Automobils bei . Für die Serienfertigung dieses Bauteils ist daher eine gleichbleibend hohe Spritzteilqualität entscheidend.

Diese sowie eine gute Energieeffizienz erreicht die Witte Automotive-Gruppe in ihrem nordböhmischen Werk Ostrov durch die hybriden MacroPower E 500/2100 von Wittmann Battenfeld. Ausgestattet sind die Maschinen mit einem vollelektrischen Spritzaggregat und servohydraulischer 2-Platten Schließeinheit.

Die Türgriffe werden mit Hilfe der Gasinnendrucktechnik Airmould produziert, einem von Wittmann Battenfeld entwickelten und patentierten Verfahren für gasunterstütztes Spritzgießen. Das Produktionsverfahren an sich erscheint einfach. Aber es benötigt eine präzise Prozesssteuerung für ein Ergebnis, das den Qualitätsanforderungen der Automobilbranche standhält.

Der erste Schritt ist die Komplettfüllung der Formkavität und die Verfestigung der Randschichten durch Abkühlung an der Formwand. Anschließend wird das Stickstoffgas mit einem maximalen Druck von 300 bar durch Injektordüsen, kontrolliert in die Kunststoffmasse eingeblasen. Das unter Druck stehende Gas wirkt dort wie ein Kolben und verdrängt den im Kernbereich noch flüssigen Kunststoff über einen mechanisch freigegebenen Kanal in eine Nebenkavität.

Die ausgeschobene Kunststoffmenge liegt je nach Griffmodell bei 25 bis 30 Prozent des Vollvolumens. Anschließend wirkt der Gasdruck im nun hohlen Formteil von innen heraus der Abkühlschwindung entgegen und kompensiert dadurch potenzielle Einfallstellen an der äußeren Oberfläche.

Nach dem Ende der Kühlzeit werden Formteil und Nebenkavität entnommen, die Nebenkavität abgetrennt und dem Recycling zur Wiederverwendung zusammen mit Neu-Kunststoff zugeführt. Die Zykluszeit liegt je nach Griffmodell bei 45 bis 50 s.

Bild oben: Die Griffe werden aus PA6-GF30 (mit 30 Prozent Glasfaser-Verstärkung) gefertigt, die Abdeckungen aus einem PC/ABS-Blend, dahinter liegende Strukturteile aus PP-GF 30. (Quelle: Wittmann Battenfeld / Reinhard Bauer, Technokomm)

Quelle und weitere Infos: Maschinenmarkt, Pressebox, Wittmann Battenfeld (pdf)

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