Wegen Facebook: Berliner Startup muss umfirmieren - Business Insider

2021-11-22 00:33:08 By : Ms. Flora Zhu

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Facebook hat letzte Woche seinen Namen in Meta geändert und ein neues Logo präsentiert. Dieser ist jedoch fast identisch mit dem des Berliner Start-ups M-Sense – es verteidigte sich nun auf kreative Weise.

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Die Schocknachricht erreichte Markus Dahlem am frühen Freitagmorgen auf seinem Whatsapp-Handy. Ein Investor schrieb ihm aufgeregt, ob er das Logo seines Startups geschützt habe. Der SMS war ein Screenshot des neuen Facebook-Logos beigefügt. Dahlem verglich die beiden Firmenlogos miteinander – und ärgerte sich: „Mir war sofort klar, dass unser gesamter Markenauftritt praktisch in der Dose steckt“, erklärt der Gründer des Berliner Startups M-Sense im Interview mit dem Start- Szene auf. Was ist passiert?

Am vergangenen Donnerstag gab Facebook, wie bereits spekuliert, seine Umbenennung bekannt. Das digitale Unternehmen wird künftig Meta heißen. Die Namensänderung soll signalisieren, dass Facebook längst mehr ist als nur der Betreiber des gleichnamigen Netzwerks, erklärte Gründer Mark Zuckerberg. Darüber hinaus spiegelt der Name auch die neue Strategie wider. Meta will in den kommenden Jahren ein sogenanntes Metaverse aufbauen, eine virtuelle Welt, in der sich Menschen über VR-Brillen treffen und austauschen können. Passend dazu zeigte Zuckerberg das bereits erwähnte neue Firmenlogo - ein verschlungenes blaues M.

Ein ernstes Problem für M-Sense-Gründer Markus Dahlem. Denn das Meta-Logo ist fast identisch mit dem seines Startups. Auch das grüne Logo des Berliner Gesundheitsunternehmens ziert ein verschlungenes M, es soll die sich wiederholenden Anfälle einer Migräne symbolisieren. "Außer der Farbe ist kaum ein Unterschied zu erkennen", ärgert sich der Physiker, der eine App gegen die chronische Krankheit entwickelt hat. Das Programm erstellt anhand individueller Symptome einen Behandlungsplan und hilft bei Übungen.

Dahlems Unternehmen verfolgt ein ganz anderes Geschäftsmodell als das Multi-Milliarden-Dollar-Unternehmen aus Kalifornien. Doch nicht nur wegen möglicher Verwechslungen ist der Gründer gezwungen, sein Logo anzupassen: Er befürchtet vor allem, dass die vielen Vorurteile gegenüber Facebook im Umgang mit Nutzerdaten auch seinem Unternehmen ernsthaft schaden könnten. „Daten sind entscheidend, um eine Behandlung richtig abzuwickeln. Gleichzeitig sind sie ein hochsensibles Gut. Wir setzen daher auf das Vertrauen der Nutzer“, sagt Dahlem.

Dies ist einer der Gründe, warum sich das Startup am Freitagmorgen für den Angriff entschieden hat. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte MSense einen Beitrag mit einer Bildmontage, die die Logos beider Unternehmen nebeneinander zeigt. Dazu ein sarkastisch formulierter Text: Sie fühlen sich geehrt, dass Facebook vom Logo der App „inspiriert“ wurde. „Vielleicht sind sie auch von unseren Datenschutzgrundsätzen inspiriert“, so der Wortlaut. Der Tweet blieb nicht lange unentdeckt. Innerhalb weniger Stunden gingen mehr als 10.000 Retweets und 50.000 Likes ein. Der gleiche Post erreichte auf dem Karriereportal LinkedIn fast 250.000 „Likes“. „Mit dieser Resonanz haben wir natürlich nicht gerechnet, aber wir wollten unsere Wut nicht unwidersprochen lassen“, begründet Dahlem die Aktion.

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Es gibt gute Gründe, warum sich der Gründer für Twitter und nicht für einen Anwalt entschieden hat. Denn eine Abmahnung oder gar eine Klage gegen Meta hätte für das Berliner Unternehmen kaum Aussicht auf Erfolg. „Aus meiner Sicht sind die Logos nicht ähnlich genug, um eine markenrechtliche Verwechslungsgefahr zu rechtfertigen“, erklärt David Geßner, Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, gegenüber Gründerszene. Damit ein Logo urheberrechtlich geschützt werden kann, müsste es zunächst einen „gewissen Kreativitätsgrad“ erreichen, also eine künstlerische Leistung sein. Dies ist laut Geßner im konkreten Fall nicht der Fall.

Im M-Sense-Logo, das Meta als Vorlage gedient haben soll, sieht man nur ein „grafisch einfaches Unendlichkeitssymbol“. Gleiches gilt für das Meta-Logo: „Wenn Sie den Urheberrechtsschutz des Logos akzeptieren, weil Sie die Höhe der Erstellung bejahen, liegt dennoch keine Urheberrechtsverletzung vor, da der Abstand zwischen den beiden Zeichen der Form entsprechend groß genug ist und Farbe des Designs. "

Zudem werden ähnliche Logos bereits von anderen Softwarefirmen verwendet, was laut Geßner tendenziell die Verwechslungsgefahr mindert. Der Markenrechtsexperte rät Gründern, vermeintlich innovative Logos möglichst frühzeitig beim Deutschen Marken- und Patentamt anzumelden, idealerweise als kombinierte Wort-Bild-Marke. Startups sollten dann mit Tools das Netzwerk permanent auf Kopien überprüfen – und bei Verdacht eingreifen. „Sonst droht das Logo wie bei M-Sense verwässert zu werden, weil es immer mehr ähnliche Logos gibt“, erklärt Geßner. Der Experte rät davon ab, Logo-Vorlagen online oder gar Online-Tools für kreative Firmennamen zu verwenden.

M-Sense-Gründer Markus Dahlem, diese Tipps helfen nicht mehr. Da er sein Logo nicht geschützt hat, kommt er nicht umhin, es zu überarbeiten. Mit dem Rebranding will er in naher Zukunft eine Agentur beauftragen. Welche Kosten bedeutet das für ihn und sein Unternehmen? Das könne er noch nicht einschätzen, sagt der Gründer.

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